N°062 - Siedlung Tüfwis

Ort

Winkel

Bauherrschaft

Anlagestiftung Turidomus

Auftragsart

zweistufiger Wettbewerb auf Einladung

Programm

Gesamterneuerung Wohnsiedlung

Zeitraum

2015

Ausmass

keine Angaben

Kosten

keine Angaben

Projektteam

Rohrbach Wehrli Pellegrino Rodrigues | in Arbeitsgemeinschaft mit JaegerMaffeo Architekten

Das Ziel ist, mit der Sanierung des bestehenden MFH Block A und den neu zu erstellenden Ersatzwohnbauten den bewährten prägenden und identitätsstiftenden Charakter der Wohnsiedlung Tüfwis zu erhalten respektive diesen zu stärken.

Das Tüfwisareal erstreckt sich von Ost nach West über ein gut viergeschossig abfallendes Gelände und wird durch die Spichergasse durchquert. In typologischer wie formaler Anlehnung an den verbleibenden Wohnungsbau entsteht durch vier zusätzliche Gebädevolumen eine städtebauliche Grossform, welche sich in die Hangsituation gestaffelt nach Aussen als partiell geöffneter Blockrand zeigt und mit der rhythmisierten Höhen- und Grundrissentwicklung auf die differenzierten Nachbarschaften reagiert. Arealmittig verbindet eine S-förmige Volumenabwicklung von Nord nach Süd die Siedlungsränder und definiert zwei grosszügige Innenhöfe, wovon der Südliche die Spichergasse räumlich orthogonal überlagert.

Der Siedlungseintritt über die Spichergasse, die Hauptadressierung der Siedlung, führt somit selbstverständlich in den grossen, grünen Aussenraum, der im Zentrum der Siedlung aussenräumlich mit dem südwestlichen Hof verbunden ist. Somit wird die räumliche Ausdehnung der Überbauung in ihrer ganzen Grösse erfahrbar. Zwei in den Hang gelegte geschlossene Grünflächen mit Spiel- und Aufenthaltsqualitäten prägen die Gestaltung der Innenhöfe und erhalten eine Stärkung durch hangfolgende Baumzeilen, die sich bis an die Arealgrenzen ausweiten und eine räumliche Schichtung erzeugen. Um die zentralen Grünflächen spannt sich ein netzartiges Wegsystem, welches die offenen Treppentürme der Neubauten zweiseitig sowie die bestehenden Hauseingänge einseitig erschliesst.

Die offenen Treppentürme als Bestandteil des Freiraums stärken einerseits die Wirkung des einen grossen gemeinsamen Aussenraums und andererseits die Gebäude in ihrer Volumetrie und Setzung im Kontext. Die hybriden und offenen Formen der differenzierten Volumen - je nach Zusammensetzung und Verschiebung der abgeleiteten Wohnungstypologien - fügen sich in die Erschliessungsstruktur ein und ergänzen sich zur klar ablesbaren Grossfrom. Im Weiteren unterstützt die Erschliessung der einzelnen Wohnungen direkt aus dem Aussenraum die Identifikation der Bewohner mit der Gesamtüberbauung - im Sinne des Gartenstadtgedankes öffnet jede Wohnungstür ins Grüne und nicht in ein anonymes Treppenhaus mit einer gemeinsamen Haustür.

Die Verteilung der Wohnungen im Areal respektive die Angliederung unterschiedlicher Wohnungsgrössen an die einzelnen Treppentürme soll die soziale Durchmischung fördern und die vertikalen Erschliessungsbereiche zu Begegnungsorten im Kleinen machen. Im Kontrast dazu befindet sich in der nordöstlichen Ecke des Areals, ausserhalb des Siedlungsrandes, der als Tüfwis Allmend benannte Umgebungsplatz, welcher als freier räumlicher Übergang zur gebauten Nachbarschaft funktioniert. Unterhalb dieses Platzes befindet sich die erweiterte Parkgarage für Besucher. Die Parkierung der Mieter wird über eine neue Zufahrt, komprimiert auf zwei Geschosse und in Kombination mit der bestehenden Unterflurgarage gelöst. Über die Treppentürme westlich der Spichergasse wird neben der Parkierung auch die Sammelgarage für Velos erschlossen.

Wir trafen uns in einem Garten. Wahrscheinlich unter einem Baum.
Oder war's in einem Flugzeug? Wohl kaum wohl kaum.
Zweiraumwohnung, INGE Hampe & TOM Eckart