N°075 - Werk II Hans Eberle AG Metallwarenfabrik

Ort

Ennenda Glarus

Bauherrschaft

Hans Eberle AG Metallwarenfabrik

Auftragsart

Studienauftrag auf Einladung

Programm

Ersatzneubau für die Produktionshalle Werk II

Zeitraum

2017

Ausmass

GV 30'350 m3 | SIA 416

Kosten

17 Mio CHF | BKP 1-9

Projektteam

Rohrbach, Wehrli, Pellegrino, Haag | 3-Plan Haustechnik

FABRIKAREAL ALS ORTS-COLLAGE

Das bestehende Ensemble des ehemaligen Produktionsgebäudes mit dem Kraftwerkgebäude als Annex und volumetrischem Abschluss entlang der Ennetbühlerstrasse ist ein ISOS-Objekt und in unmittelbarer Nähe des Hänggiturms und des ehemligen Fabrikkamins. Diese sensible Situation verlangt neben der Wiederherstellung des Kraftwerks in seinen Originalzustand einen bewussten und nachhaltigen Umgang mit dem historischen Erbe.

Als erste Massnahme soll das in den 1970er Jahren erstellte Satteldach rückgebaut werden, so dass die ursprüngliche Situation wieder hergestellt wird. Innerhalb der bestehenden Backsteinmauern wird das Neubauvolumen im Verbund zum Bestand erstellt. Durch das von der bestehenden Fassadenflucht zurückgesetzte Volumen entsteht eine volumetrische Komposition mit historischem Sockelgeschoss und darauf liegendem, zeitgenössischem Neubau. Der als Aufbau in Erscheinung tretende neue Gebäudeteil soll sowohl zur Stärkung des Arealensembles beitragen als auch vermittelndes Element zur dörflichen Nachbarschaft sein.

Die horizontale Gliederung in drei gleichwertige Schichten ist durch das referenzielle Bild des Henggiturms und die Funktion des äusseren Sonnschutzes bestimmt. Die oberste Fassadenschicht entspricht in ihrer Grundrissdimension dem Fussabdruck der bestehenden Werkhalle im Bereich der Erweiterung und ist mit fixen, perforierten Metallpanelen verkleidet. Im Zwischenraum bis zur dahinterliegenden Dämm- und Fensterebene befindet sich in der Tiefe gestaffelt der Bahnhof für die Sonnenschutzpanele der darunterliegenden Befensterung.

Diese vertikal verschiebbaren Metallflächen interpretieren die zum Trocknen ausgehängten Textilbahnen, welche ursprünglich den Hänggiturm charakterisierten. Dieses Bild wird durch die einzel funktionierenden, schmalen Metallbahnen (ZUSCHNEIDEN, UMFORMEN, FÜGEN), die Stanzung mit dem typischen Glarnertüächli-Muster (STANZEN) und der rotbraunen Farbigkeit analog den bestehenden Backsteinstürzen im Bestand (VEREDELN) unterstützt. Die horizontale und vertikale Gliederung des grossen Volumens wie auch das wechselnde Fassadenbild soll zur sensiblen Einordnung in den Kontext beitragen.